Rotschau wurde erstmals 1324 urkundlich erwähnt. Heinrich der Jüngere, Vogt von Plauen bestätigte in einer Urkunde vom 15. August 1324 seinem Vetter Heinrich von Gera und dem Deutschen Orden zu Reichenbach unter anderem die Güter in „Raschowe“. Vermutlich ist Rotschau aber sogar noch älter. Urkunden von 1317 und 1140 verweisen auf einen Ort namens „Ratscha“ bzw. „alde Ratscha“ nahe des heutigen Bürgerholzes – jedoch stellten sich diese als spätmittelalterliche Fälschungen heraus. Ursprung des heutigen Dorfes Rotschau dürfte ein um den heutigen Lindenplatz angelegtes, slawisches Runddorf (Rundling) sein. Wir nehmen euch auf dieser Seite mit auf eine Reise in die Geschichte unseres Dorfes.
Rotschauer Ortschronik
Aus der Historie unseres Dorfes gibt es viel zu berichten…gesammelt wurden Geschichte und Geschichten aus Rotschau in der 2024 anlässlich der 700-Jahrfeier erschienenen Ortschronik von Marion Igl und Christian Dillner. Auf 144 Seiten mit über 200 Abbildungen könnt ihr hier die 700-jährige Geschichte anschaulich erleben.
Restexemplare sind noch erhältlich. Bei Interesse meldet euch bitte über den unten stehenden Kontakt von Christian Dillner.
Wer weitere historische Bilder, Dokumente, Karten und Weiteres zur Ortsgeschichte hat, kann sich ebenfalls gern über den Kontaktbutton melden.
Bedeutende Ereignisse aus der Ortsgeschichte
15. August 1324 | Ersterwähnung Rotschaus als „Raschowe“ |
1582 | Rotschau wurde nach Mylau gepfarrt und gehörte zu den Herrschaften Mylau bzw. Netzschkau |
17. Mai 1839 | Rotschau wird erstmals selbstständige Gemeinde |
1844 | Einweihung der Rotschauer Schule |
1900 | endgültige Festlegung auf die Schreibweise „Rotschau“ |
1910 | Anschluss an das Reichenbacher Elektrizitätswerk |
1913 | Anschluss an das Reichenbacher Gaswerk |
1914-1918 | I. Weltkrieg – 66 Rotschauer kehrten aus diesem Krieg nicht zurück |
1926-1928 | Anschluss an die Wasserleitung der Talsperre Muldenberg |
1930-1931 | Bau des neuen Gemeindeamtes |
01. -03. Juli 1939 | Schul- und Heimatfest anlässlich 100-Jahre Schule in Rotschau |
1939-1945 | II. Weltkrieg – mind. 69 Gefallene in Rotschau |
17. April 1945 | Besetzung durch die amerikanischen Gruppen |
1953 | Eröffnung des Kindergartens in der Villa Neubert |
1954 | Schweres Hochwasser in Mühlwand |
04. – 06. Juli 1959 | Schul- und Heimatfest |
03. Juni 1962 | Sportplatzweihe an der Alaunstraße |
1993-1996 | Bau der Neubaugebiete Gartenstraße und Rotschau-West |
1994-1995 | Brandserie erschüttert Rotschau |
01. Januar 1996 | Rotschau wird Ortsteil der Großen Kreisstadt Reichenbach im Vogtland |
1999 | Ende des Schulbetriebs in Rotschau |
13. April 2000 | Einweihung der neuen Feuerwache an der Hainstraße |
13. Juni 2002 | Einweihung des Sportheims der SG Rotschau |
18. – 19. September 2004 | Wiederaufnahme des Bergpreises Mühlwand |
31. Juli 2010 | Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages zwischen dem tschechischen Rocov und Rotschau |
26. November 2022 | 1. Rotsch’er Adventszauber |
09.-11. August 2024 | 700-Jahrfeier in Rotschau |
Partnergemeinde Rocov in Tschechien
Der Ort Rocov (deutsch: Rotschow oder Rotschau) liegt im Bezirk Louny im Ústecký kraj (Region Aussig) in der heutigen Tschechischen Republik. Die Region ist vor allem bekannt für ihre weitläufigen Hopfenanbaugebiete. Aus dieser Region stammt der „Saazer Hopfen“, nach der Stadt Žatec (deutsch: Saaz) benannt, welche nur 20 Kilometer von Rocov entfernt liegt. Die namentliche Ähnlichkeit (Rotschau wurde in früherer Zeit auch als „Vrotschof“ oder „Rascowe“ bezeichnet) lässt sich tatsächlich auf gemeinsame geschichtliche Wurzeln zurückführen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei Albrecht (der Ältere) von Kolowrat, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts eine Feste im Gebiet des heutigen Rocov besaß. Dieser gründete 1373 unter Zustimmung von Kaiser Karl IV. das Augustiner-Eremiten-Kloster „Vallis beatae Virginis“ und verlieh diesem das Braurecht, wozu auch ein eigener Hopfengarten angelegt wurde. Dies ist einer Urkunde vom 2. Januar 1373 im Prager Nationalarchiv zu entnehmen. In dieser bestätigt Karl IV. die von Albrecht Kolowrat, seinem Hauptmann in Mylau und Hofgesinde, beabsichtigte Stiftung eines Klosters der Eremiten des Augustinerordens bei dessen Burg „Roczow“. Besagter Albrecht von Kolowrat war also im 14. Jahrhundert auch Herr der Burg Mylau und Hauptmann des Vogtlandes, eingesetzt als Gebietsverwalter von Karl IV. Es ist davon auszugehen, dass er die anfängliche Siedlung des heutigen Rotschaus zumindest zu diesem Zeitpunkt schon
kannte. Damit darf berechtigt bezweifelt werden, dass die Namensähnlichkeit Rotschau-Rocov zufällig ist – auch wenn sich nicht klären lässt, welcher der Namen nun der ältere ist.
1424 brannte das Kloster Rocov im Zuge der Hussitenkriege aus, wurde während des Dreißigjährigen Krieges geplündert und mehrfach in den noch heute erhaltenen barocken Stil umgebaut. 1948 wurde es durch die kommunistische Regierung geschlossen. Die Gebäude wurden als Gefängnis, Kaserne und Kinderpsychiatrie genutzt. Sie stehen seit 1995 leer. Der Bereich um das ehemalige Kloster wird als „Dolni Rocov“ („Unter-Rotschau“) bezeichnet. Bereits 1352 gründete besagter Albrecht von Kolowrat oberhalb seiner Feste und des späteren Klosters eine Siedlung, die auch das Marktrecht erhielt. Dieser Ort wird als „Horní Rocov“ („Ober-Rotschau“) bezeichnet. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts bilden beide Ortsteile die Gemeinde „Rocov“. Seit 2010 besteht zwischen Rocov und Rotschau eine offizielle Partnerschaft.